Fehler bei der Personalauswahl sind teuer.

Meine größten Fehler

 

Es gibt zwei Personalentscheidungen in meiner Laufbahn, die ich mit vertreten habe und die sich als echter Fehler herausstellten. In beiden Fällen lief es am Ende auf eine Trennung hinaus. Das kostet: Kraft, Nerven und Geld.

Das Schlimme für mich war, dass ich in beiden Fällen nach dem Vorstellungsgespräch überzeugt von den Kandidaten war. Und dass ich mich ebenso in beiden Fällen noch lange gefragt habe, was ich im Vorstellungsgespräch nicht gesehen habe. Oder was ich gesehen habe, das sich nachher als falsch herausgestellt hat.

Mein Weg zur Mimikresonanz®

 

Wenn ich das rückblickend betrachte, waren diese Situationen Auslöser dafür, dass ich angefangen habe, mich mit Emotionserkennung, mit Mimikresonanz®, zu beschäftigen. Und seitdem ich weiß, wie hilfreich das bei der Personalauswahl ist, trainiere ich auch andere.

Am Anfang habe ich ehrlich gesagt gedacht, dass ich das nie lernen würde. Ein kleines Zucken hier, eine Augenbraue, die in Sekundenbruchteilen nach oben geht oder sich nach unten zusammenzieht. So kleine Bewegungen, die uns aber so viel verraten. Und so schwer zu erkennen – und zu deuten.

Aber, wie wir alle wissen, Übung macht den Meister. Und es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man plötzlich sieht. Wenn man Dinge wahrnimmt, die man vorher übersehen hätte. Das Üben lohnt sich also.

Was hilft im Vorstellungsgespräch?

 

Zurück zum Vorstellungsgespräch. Was sind denn die Emotionen, die zu erkennen hilfreich sein können und was könnten uns diese sagen? Hier ein paar Beispiele:

Verachtung:

Mögliche Interpretation: Der Kandidat schaut auf den potenziellen Chef, die Position oder sogar auf das Unternehmen herab. Ebenso kann es bei der Gehaltsverhandlung aussagen, dass das Angebot als lächerlich wahrgenommen wird.

Angst:

Mögliche Interpretation: Der Job oder vielleicht eine bestimmte Aufgabe ist eine Nummer zu groß für mich.

Schmerz:

Mögliche Interpretation: Das angebotene Gehalt ist zu niedrig.

Wichtig ist hier, sich immer bewußt zu sein, dass die wahrgenommenen Emotionen erstmal Anhaltspunkte und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen Interpretationen sind. Aber sie zeigen uns, wo wir näher hinschauen und vertiefende Fragen stellen sollten.

Was ich sehen möchte?

 

Was ich gerne im Vorstellungsgespräch sehe, ist echte Freude. Und die am liebsten dann, wenn das Kandidat über die Aufgabe spricht und darüber, wie er sie angehen würde. Denn Freude bei der Arbeit ist immer noch eine der wichtigsten Faktoren für die Mitarbeiterzufriedenheit.

Genau hinschauen.

 

Wenn ich heute an meine beiden Kandidaten von oben zurückdenke, würde ich fast wetten, dass ich – wenn ich es damals schon hätte erkennen können – Verachtung gesehen hätte. Ganz sicher keine Freude. Aber das das ist natürlich nur eine Vermutung.

Eines weiß ich aber genau: heute schaue ich viel genauer hin, sehe viel mehr und kann dann die richtigen Fragen stellen.

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